Schweinswale im Revier

SICHTUNGSMELDUNGEN GEFRAGT

Schweinwale sind bei ruhiger See gut zu entdecken. - Foto: Dr. Harald Benke/ Ozeaneum
Schweinwale sind bei ruhiger See gut zu entdecken. - Foto: Dr. Harald Benke/ Ozeaneum

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und die lokalen Naturschutzbehörden bitten dieses Jahr wieder um  Meldungen von Schweinswalbeobachtungen.

 

Seit ca. 2007 sind Schweinswale zunehmend entlang der gesamten niedersächsischen und niederländischen Küste sowie in den Flüssen Elbe, Weser und Ems gesichtet worden. Manche der kleinen Meeressäuger mit stumpfer Schnauze und dreieckiger Rückenfinne schwimmen sogar in die kleineren fischreichen Nebenflüsse, wie die Oste, aber auch bis nach Bremen und Hamburg.  Es wird vermutet, dass die kleinen Tümmler Fischschwärmen folgen, die zum Ablaichen aus der Nordsee in die großen Flüsse schwimmen. Hier hat sich die Wasserqualität in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert.

 

Um die Wanderbewegungen der kleinen Wale besser verstehen zu können, sammelt die GRD alle Beobachtungen von Freizeitkapitänen, Spaziergängern und Anglern: Wann und wo wurden wie viele Exemplare gesehen? Was haben sie gemacht? Die Daten können am besten in einen Online-Meldebogen auf der Homepage der GRD eingetragen werden.

 

Jede Sichtungsmeldung ist wertvoll und hilft, den Lebensraum der Schweinswale näher bestimmen und so gezielter zu ihrem Schutz beitragen zu können.

Wissenswertes über den Schweinswal

Schweinswal - Foto: WWF
Schweinswal - Foto: WWF

Der Schweinswal wird durchschnittlich 1,50 m lang. Männliche Schweinswale sind etwas kleiner. Je nach Unterart und Vorkommen kann die Färbung des Rumpfes von hellgrau bis schwarz deutlich variieren. Während die Flossen in aller Regel dunkel sind, weisen die Tiere auf der Bauchseite eine hellere Färbung auf.

 

Bei ruhigem Wetter kann die dunkle Rückenflosse über eine weite Distanz wahrgenommen werden. 


Häufig anzutreffen sind Schweinswale im Frühjahr. Dann wandern sie in die Küstengewässer und teilen sich zur Nahrungsbeschaffung in kleinere Gruppen auf. Im Herbst ziehen sie sich wieder in die küstenferneren Gebiete zurück. Dabei liegt die Reisegeschwindigkeit mit 20 bis 25 km/h deutlich unter der des Großen Tümmlers (40 km/ h); die Maximalgeschwindigkeiten können wesentlich höher liegen.

An der Küste wird der Schweinswal allein oder in Gruppen von wenigen Tieren angetroffen. Hier schwimmt er häufig nahe der Oberfläche. Doch wenn Nahrung lockt, kann er theoretisch in Tauchtiefen von bis zu 200 m vorstoßen. Dabei orientiert er sich per Echoortung.

Die Nahrungszusammensetzung variiert je nach den geografischen Verhältnissen. In der Nordsee werden hauptsächlich Plattfische verspeist. Die Fische sind dabei meistens kleiner als 25 cm, da die Schweinswale größere Portionen nicht verschlucken können.

Verbreitung von Schweinswalen (blaue Gebiete) - Quelle: Wikipedia.de
Verbreitung von Schweinswalen (blaue Gebiete) - Quelle: Wikipedia.de

Verbreitungsgebiet und Bedrohung:

Das Verbreitungsgebiet des Kleinwals umfasst große Teile der nördlichen Erdhalbkugel. Insgesamt sinkt die Anzahl der Tiere drastisch. In einem europäischen Projekt hatte man 1994 noch circa 27.800 Schweinswale gezählt. Elf Jahre später waren es nur noch 10.900 Individuen - ein Rückgang von über 60 %.

Die Hauptbedrohung der Schweinswale liegt heute in der zunehmenden Ansammlung von Umweltgiften im Meer, die über die Nahrungskette zu den Säugern gelangen. Vor allem Schwermetalle wie Quecksilber, Blei oder Kadmium lagen sich in der Muskulatur und der Leber der Wale ab. In der Speckschicht konzentrieren sich fettlösliche Umweltgifte wie polychlorierte Biphenyle (PCB). Teerrückstände sowie Reste von Ölfilmen führen zu Hautnekrosen. Die Tiere werden hierdurch geschwächt, so dass die Anzahl erkrankter und stark durch Parasiten befallener Tiere zunimmt. PCB-Gehalte von über 70 ppm (Millionstel Anteilen) können bei Robben und Walen zu Sterilität führen, eine Menge, die bei nicht wenigen Schweinswalen gefunden werden konnte.

 

Schweinswal vor Dänemark - Foto: Ulrik Ramsing
Schweinswal vor Dänemark - Foto: Ulrik Ramsing

Eine weitere Ursache, die zur Vertreibung von Walen führt, ist die zunehmende Lärmbelastung unter Wasser (insbesondere Schallemissionen zur Suche nach Öl- und Gasvorkommen sowie das Rammen von Fundamenten für Offshore-Windenergieparks). Dabei scheinen die Tiere in der Elbe den Containerschifssverkehr in Anbetracht der Nahrungsvorkommen zu tolerieren. In der Ostsee, wo die Population stark zurückgeht, werden die Wale häufig Opfer von Stellnetzen. Für alle, die den Sommer für einen Törn in die Ostsee nutzen: Das Ozeaneum (Stralsund) bietet in diesem Jahr eine Sonderausstellung zu den bedrohten Schweinswalen.

Ein Beitrag von Maja

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